Agrarmarkt: Spekulationsblase oder Megatrend
In den vergangenen Wochen und Monaten hat sich die Berichterstattung über die Entwicklung an den Märkten für Agrarrohstoffe deutlich verstärkt. War dieses Anlagespektrum noch bis vor kurzen ausschließlich Profis vorbehalten, können sich mittlerweile auch Privatanleger über den Zugang zu Mais, Soja, Weizen und Co freuen.
Die Preise für Agrarprodukte sind in den letzten zwei Jahren förmlich empor geschossen. Während das Gros der Anleger diesen Umstand lediglich auf der Konsumseite in Form steigender Preise für Lebens- und Nahrungsmittel bemerkte, häufen sich Offerten von Banken und Finanzdienstleistern, die Partizipation an dem boomenden Markt versprechen. Kleinanleger können im Wesentlichen über Zertifikate an den unmittelbaren Rohstoffpreisen teilhaben, die an die Preise der Terminkontrakte an den einschlägigen Handelsplätzen gekoppelt sind. Auch ein Investment über Differenzgeschäfte ist bei diversen Handelsplattformen mittlerweile möglich. Neben der direkten Preisspekulation existieren aber noch weitere Möglichkeiten, diesen Anlagebereich abzudecken. So existieren verschiedene Produkte, die in Unternehmen investieren, deren Geschäftsfeld eng mit der von vielen Experten prognostizierten Knappheit von Anbauflächen zusammenhängt. Dazu zählen beispielsweise Titel aus den Segmenten Biotechnologie, Düngemittel sowie der Saatgutindustrie. Ob derlei Investments tatsächlich interessant sind, hängt von der Einschätzung jedes einzelnen Anlegers in Bezug auf die künftige Entwicklung der Preise von Agrargütern ab. Tritt das vielfach prognostizierte Szenario einer dem Bevölkerungswachstum geschuldeten deutlichen Verknappung tatsächlich ein, kann auch in Zukunft mit steigenden Notierungen gerechnet werden.
Die Erfahrung zeigt aber auch, dass viele in der Vergangenheit als solche titulierte Megatrends sich leicht als Spekulationsblase entpuppen und so zur Verlustfalle werden können. Anleger sollten sich daher nicht durch aggressive Berichterstattung und die offensiven Vertriebsbemühungen der Kreditinstitute dazu verleiten lassen, einen zu großen Anteil ihres Vermögens in Agrarprodukte zu investieren. Dieses Segment sollte vielmehr als Beimischung zu traditionellen Vermögenswerten wie Aktien, Anleihen oder Immobilien verstanden werden.
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