Auch aktive Anleger sollten ihr Depot streuen
Ein professionell geführtes Portfolio legt Kapital nicht nur in verschiedenen Anlageklassen, sondern deckt auch unterschiedliche Branchen und Regionen ab. Das Ziel dieser Verfahrensweise ist das Erreichen eines möglichst guten Ertragsniveaus bei einem gegebenen Risiko (Maximalprinzip) oder aber ein bestimmter Ertrag unter Inkaufnahme eines möglichst gering ausfallenden Risikos (Minimalprinzip).
In der Praxis lässt sich immer wieder beobachten, dass Anleger, die ihr Depot vollständig selbst verwalten und auf die Dienste eines Vermögensverwalters verzichten, diesen elementaren Grundsatz nicht befolgen. Dabei fallen die betreffenden Investoren nahezu immer durch dieselben Fehler auf. Ein von vielen begangener Fehler ist die drastische Übergewichtung von Aktien heimsicher Unternehmen. So stellen in vielen Fällen deutsche Aktiengesellschaften den kompletten Wertpapierbestand dar. Der Grund für diese Verhaltensweise liegt in der von den meisten Menschen verfolgten Tendenz, bekannte Dinge den Unbekannten vorzuziehen. Diese Tendenz führt in der Praxis zu einem gefährlichen Klumpenrisiko im Portfolio, das im schlimmsten Fall zu erheblichen, deutlich über dem Durchschnitt liegenden Verlusten führt. Ein Blick auf die großen Indizes der Industrienationen zeigt, dass eine Investition zum falschen Zeitpunkt für Jahre in die roten Zahlen rutschen kann. Wichtig ist die Unterscheidung zwischen dem systematischen und dem unsystematischen Risiko. Das systematische Risiko bezeichnet das allgemeine Marktrisiko und ist bei einem global diversifizierten Portfolio im Wesentlichen abhängig von der weltweiten konjunkturellen Entwicklung und somit langfristig vermutlich gering. Das unsystematische Risiko hingegen bezieht sich auf Vorfälle spezifischerer Natur, wie zum Beispiel eine verfehlte Unternehmenspolitik und eine damit verbundene Insolvenz.
Derlei Vorfälle sind auch in einer Situation denkbar, in der es dem Rest der Welt sehr gut geht. Zur Vermeidung dieses existenziellen Risikos sollte nicht nur nach eingangs genannten Prinzipien diversifiziert werden, sondern auch eine Streuung im Hinblick auf die zum Portfoliomanagement benutzen Instrumente erfolgen. So sollte nicht das gesamte Kapital einem einzigen Fonds anvertraut werden, auch wenn dieser den erforderlichen Bereich vielleicht abdeckt, sondern die Last auf mehrere Schultern verteilt werden.
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