Bewertung von Anlagerisiken und Risikoklassen
Eine der wichtigsten Aufgaben der Anlageberatung ist es, dem Kunden genau die Produkte zu empfehlen, die zu seinen Zielen und Vorstellungen passen. Eines der wichtigsten Kriterien ist in diesem Zusammenhang auch, wie risikoreich das jeweilige Anlageprodukt ist. Zu diesem Zwecke gibt es schon viele Jahre die Möglichkeit, verschiedene Bankprodukte aus dem Bereich der Geldanlagen in fünf verschiedene Risikoklassen einzuteilen, die jeweils etwas darüber aussagen, wie hoch das Anlagerisiko ist.
Vor allem wenn man keine Anlageberatung in Anspruch nimmt, sondern sich selbst um die Auswahl der Geldanlagen kümmert, sollte man zumindest grob wissen, welche Produkte zu welcher Anlageklasse (Risikoklasse) gehören. Die Einteilung ist nach der Höhe des jeweiligen Anlagerisikos gestaffelt, welches das Produkt beinhaltet. In die Anlageklasse I werden zum Beispiel nur sehr sichere Geldanlagen eingruppiert, während man bei Produkten der Risikoklasse V von einem sehr hohen Anlagerisiko ausgehen kann. Eben der Einteilung der Produkte in die fünf Risikoklassen wegen, sollte man als Anleger aber auch wissen, welche Risiken überhaupt grundsätzlich mit einer Geldanlage verbunden sein könnten. Denn so kann man zumindest beurteilen, ob vielleicht bei einer Anlage ein Risiko vorhanden ist, welches man ansonsten gar nicht kennen würde.
Die verschiedenen Anlagerisiken, die bei einem Anlageprodukt auftreten können, werden vier verschiedenen Kategorien zugeordnet. Eine Kategorie ist zum Beispiel das Kursrisiko, welches eng in Verbindung mit einem zweiten Risiko steht, dem Ertragsrisiko. Das Kursrisiko gibt es vor allem bei Aktien, Aktienfonds und jeder Art von Derivaten, da sich der Wert des Produktes an Angebot und Nachfrage orientiert. Es bildet sich also täglich ein neuer Kurs, sodass der Anleger nie weiß, ob sein investiertes Kapital am nächsten Tag bereits an Wert gewonnen oder verloren hat. Die meisten Anlagen mit einem Kursrisiko haben gleichzeitig auch ein Ertragsrisiko. So weiß man bei Aktien zum Beispiel nie, ob auch im nächsten Jahr noch eine Dividende als Ertrag ausgezahlt werden wird oder wie hoch die Erträge des Aktienfonds sein werden.
Ebenfalls zu den Anlagerisiken zählt das Währungsrisiko, wenn die Geldanlage in einer Fremdwährung abgeschlossen wird. Das ist zum Beispiel so, wenn in Anleihen aus den Vereinigten Staaten oder in Aktien aus Russland investiert werden würde. Das Risiko kommt daher zustande, dass die Fremdwährung sich im Wert gegenüber dem Euro verändern kann. Wenn der Anleger also beispielsweise für umgerechnet 10.000 Euro in russische Rubel-Anleihen investiert kann es aufgrund einer Wechselkursänderung durchaus sein, dass er bei Fälligkeit der Anleihe nur noch 9.500 Euro (umgerechnet) ausgezahlt bekommt. Das meistens am wenigsten bekannte, aber gleichzeitig höchste Risiko, ist das Emittentenrisiko. Denn wird der Emittent der Geldanlage insolvent, ist nicht selten ein Totalverlust für den Anleger die Folge.
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