Cash-Index vs. Performanceindex
Bei der Gestaltung von Indizes existiert ein wesentliches Detail, das von vielen Anlegern übersehen wird. So werden die meisten wichtigen Aktienindizes in Deutschland und Europa sowohl als Cash- wie auch als Performanceindex berechnet.
Ein Cashindex bezieht ausschließlich die Kursveränderungen der enthaltenen Aktien in seine Berechnung mit ein. In der Praxis aber fällt der Kurs einer Aktie am Tag der Dividendenzahlung um den ausgeschütteten Betrag, da das Papier um die Zahlung "leichter“ ist. Ein Cash Index verliert folglich an Wert. Diese Verfahrensweise bildet jedoch nicht die Wertentwicklung ab, der ein Aktionär unterliegt. Die erhaltene Dividende findet keine Berücksichtigung. Ein Performance Index versucht, diese Lücke zu schließen. Bei der Berechnung werden gezahlte Dividenden in den Aktienkurs fiktiv mit einberechnet. Ein Aktienportfolio, das exakt so gewichtet ist wie ein Performanceindex, entwickelt sich demnach genauso wie dieser. Der Grund für diese separate Betrachtungsweise liegt in einer besseren Transparenz für den Anleger. Bei einer rückwirkenden Betrachtung der Entwicklung eines Indexes beispielsweise treten so weniger Verzerrungen auf. Schwache Kursentwicklungen können nicht Dividendenzahlungen entschuldigt werden.
Besonders bei der Konstruktion von strukturierten Produkten werden häufig die Dividenden des Basiswertes einbehalten, um andere Bausteine des Zertifikats zu finanzieren. Ein entsprechendes Wertpapier ist daher oft an den Cash Index gebunden. Dies wird den meisten Anlegern jedoch erst bei einem Blick ins Kleingedruckte der Emissionsbedingungen gewahr.
Investoren sollten vor dem Erwerb eines strukturierten Produkts, das auf einen bekannten Index lautet, immer Auskunft darüber einholen, um welche Indexvariante es sich dabei handelt. Nur dann kann eine korrekte Einschätzung des mit dem Erwerb verbundenen Risikos vorgenommen werden. Auch im Hinblick auf wichtige Kursschwellen ist diese Unterscheidung sehr wichtig.
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