Rohstoffpanik: Vorsicht ist angesagt!
Derzeit kursieren wieder einmal unzählige Meldungen in diversen Foren, Börsenbriefen etc., die Anleger zu einem mehr oder weniger unreflektierten Einstieg in Rohstoffe raten. Als Gründe für derlei Ratschläge werden die von vielen Experten prognostizierte Rohstoffknappheit, sowie eine zunehmende Instabilität des weltweiten Finanzsystems genannt.
Generell ist gegen eine Beimischung von Rohstoffen zum Depot auch nichts einzuwenden. Rohstoffe bieten einen bewährten und wirksamen Schutz vor Inflation, weil sie in Zeiten anziehender Teuerungsraten meist deutlich an Wert gewinnen. Auch bieten sie eine gewisse Unabhängigkeit von den Geschehnissen an den Finanzmärkten. Insbesondere Edelmetalle haben sich in der Vergangenheit bereits mehrfach als gelungene Ergänzung zu einem Wertpapierdepot bewährt. Vor einem unkontrollierten Einstieg in größerem Umfang ist aber dennoch abzuraten. Zum einen, weil die derzeitige Hausse an den Märkten für Rohstoffe nicht fundamental im Sinne eines drastischen Nachfrageüberhangs begründet ist, sondern vielmehr aus spekulativen Elementen rührt. Am Ölmarkt werden beispielsweise täglich Kontrakte gehandelt, deren Gegenwert dem fünfzehnfachen der täglichen, weltweiten Produktion entspricht. Weiterhin bieten Rohstoffe keine laufenden Erträge. Sie werfen weder Zinsen noch Dividenden ab und können auch nicht vermietet werden. Bleiben weitere Kurssteigerungen aus, drücken sie daher die Portfoliorendite.
Insbesondere sei vor dem blinden Kauf beliebiger strukturierter Produkte gewarnt, die im Zuge des allgemeinen Booms unter dem Prädikat "Rohstoff Inside" vertrieben werden. Wer an der generellen Entwicklung teilhaben möchte, partizipiert über einen breit aufgestellten Index und nicht über Nischenprodukte, die mit besonderen Risiken behaftet sind. Dem Anleger stehen sowohl Fonds als auch Zertifikate zur Verfügung. Letztere sind meist an die Entwicklung an den Warenterminmärkten gekoppelt, was einen prüfenden Blick auf die mit dem Papier verbundenen Kosten unumgänglich macht.
|