Win Win Anleihen
Die Angebote, die Anleger von ihren Banken hinsichtlich strukturierter Produkte erhalten, sind von einer nahezu unüberschaubaren Vielfalt. Kaum eine Markteinschätzung verbleibt, die nicht mit irgendeinem Anlagevehikel abzudecken wäre. Ein gerade in der jüngsten Vergangenheit wieder einmal stark beworbenes Produkt ist die so genannte Win Win Anleihe. Je nach Anbieter bzw. Emittent kann auch eine andere Bezeichnung gelten.
Das Prinzip dieser Papiere ist leicht erklärt: Der Anleger erhält neben einer Kapitalschutzgarantie die Chance auf eine attraktive Wertsteigerung. Dies hängt ab von der absoluten Kursentwicklung des zugrunde legenden Basiswertes. Mit anderen Worten bekommt der Anleger die Kursdifferenz zwischen dem Tag der Auflegung des Zertifikats und dem Tag des Ablaufs ausbezahlt, unabhängig davon, ob diese Abweichung nach oben oder nach unten gilt. Eine solche Konstruktion ist dann interessant, wenn Anleger keine spezifische Erwartung hinsichtlich der künftigen Entwicklung des Basiswertes haben und auf der Suche nach einer vernünftigen Beimischung zu ihrem Depot sind. Als Basisinvestment eignen sich derlei Wertpapiere jedoch nicht. Die Kapitalgarantie ist ein zweischneidiges Schwert. Während der Laufzeit werden weder Zinsen noch Dividenden gezahlt. Läuft ein Produkt über vier Jahre, entsteht so ein erheblicher Kaufkraftverlust, für dessen Ausgleich eine günstige Entwicklung des Basiswerts Voraussetzung ist.
Es sei an dieser Stelle ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das Recht auf die Auszahlung des absoluten Differenzbetrags erst am Laufzeitende zum Tragen kommt. Wie sich eine Win Win Anleihe während der Laufzeit verhält, ist oft nur schwer zu prognostizieren. Die Produkte bieten letztlich eine attraktive Möglichkeit zur Ergänzung eines ausgewogenen Portfolios, insbesondere wenn ein Basiswert fernab von Aktien- und Rentenmärkten gewählt wird.
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